Eine Alpentour vom 10.-12.September 2018

Eine Alpentour vom 10.-12.September 2018


Ich muss in diesem Jahr noch mal in die Berge. Die letzte Gelegenheit ist für mich im September. Ab Oktober tritt verstärkt zäher Hochnebel im Voralpenaum auf. Dieses Jahr war gekennzeichnet von langen trockenen Perioden im Norden. Dennoch im Süden war es zumeist wechselhaft oder die Luft war instabil. Umsomehr freue ich mich auf eine wellende Front mit Ost-West-Ausrichtung im Norden mit einem stabilen Hochdruckkern im Süden und reserviere die C42. Die wird am Sonntag noch für die Schulung gebraucht und ich reserviere von Montag bis Mittwoch.


Sunday, 09-September-2018

flugwetter.de zeigt unverändert die wellende Front im Norden und den Hochdruckkern im Süden. Es ist unklar wann genau die Kaltfront nach Mitteldeutschland vordringen wird. Ich vermute aber, das ich Mittwoch Nachmittag wetterbedingt zurückfliegen muss. Aber drei Tage sind auch in Ordnung. Eine Höhenströmung von etwa 20 Knoten werde ich nutzen und plane daher die Strecke Eisenach, Kempten, Sankt Johann in dieser Reihenfolge.

Ich reise mit dem Auto an. Am Sonntag stehe ich vor den Elbbrücken eine Stunde im Stau. Nur eine Spur ist an der Baustelle offen. Es wird hier nicht gearbeitet. Unterwegs komme ich dann an zahlreichen Baustellen und Flickenteppichen der A7 vorbei. Eine so schlechte Autobahn habe ich in anderen Ländern in Europa oder Asien noch nicht gesehen. Einen so schlechten Mobilfunkempfang wie in vielen deutschen Dörfern habe ich auch selten gehabt. Eine so hohe Abgabenlast und hohes Renteneintrittsalter wie in Deutschland gibt es auch sonst kaum. Das passt alles nicht zusammen, mit dem angeblich so reichen Deutschland. Das Rekordsteueraufkommen geht einfach an denen vorbei, die es erwirtschaften.

Ich komme erst spät in Eisenach an und kann deshalb keine Runde mehr fliegen.


Monday, 10-September-2018

Schnell zum Platz und nach dem Check zur Tankstelle. Oh, der Tank ist weg und wird gerade gefüllt. Macht nichts, für eine Platzrunde reicht das Benzin.

Da ist er wieder, der Tank. Der Preis wird noch ermittelt, dann kann ich tanken. Bernd ist im Turm. Volltanken brauche ich nicht, denn 6 Stunden kann ich nicht am Stück fliegen. Das würde den Rücken und die Blase zu sehr belasten.

Aber an Rothenburg ob der Tauber kann ich mit der Betankung vorbeifliegen, eine Landung ist hier als Zwischenstop zu empfehlen. Montags ist aber kein Betrieb.

In Aalen/Heidenheim tanke ich etwas nach.

Dann an Pfronten vorbei erst einmal Bergluft schnuppern. Dieser „Berg“ nennt sich Falkenstein, dahinter ist der Weißensee. Die Alpen bilden einen recht abrupten Übergang von flach zu gebirgig, daher auch der Begriff Alpenkante.

Blick von Südosten auf den Aggenstein (1987m), rechts die Hochalphütte.

Nach dem Einchecken in das Hotel, gehe ich wieder zum Flugplatz. Es geht in die Ötztaler Alpen.

Vom Ötztal aus einer Höhe von 3100 Meter in Richtung Stubaier Alpen geschaut.

Über Sölden in 3400 Meter Höhe. Blick Richtung Süden, vorne der jetzt schneefreie Gaislachkogel (3056m), dahinter das Venter Tal und der Ramolkogel (3549m).

Blick aus 3550 Meter Höhe auf die Wildspitze und den Mittelbergferner. Das ist nach dem Gepatschferner der zweitgrößte Gletscher Tirols.

Der Gipfelbereich des Ramolkogel.

Der im Sommer stark abgeschmolzene Großgurgler-Ferner und die Hochwilde (3462m).

Blick von Nordosten auf Hintere Schwärze (3624m) und Similaun (3602m).

Der Similaun, in dieser Gegend wurde der Ötzi 1991 in einer Felsmulde im Eis entdeckt.

Der Hintereis-Ferner und Weißkugel (3738m). Zufälligerweise entspricht die Flughöhe hier genau der Höhe dieses Berges.

Am Gepatschferner

Gipfel des Hohen Riffler (3168m) in der Verwallgruppe bei Landeck.

Die Holzgauer Wetterspitze (2895m) ist ein markanter Felsturm, der bis 500m senkrecht abfällt.


Tuesday, 11-September-2018

uploaded by Andreas K.

Heute mache ich noch eine Tour von Kempten zum Alpenhauptkamm. Am nachmittag möchte ich nach Sankt Johann in Tirol fliegen. Ich reserviere mir ein Zimmer im Haus Obermoser. Das ist in 15 minuten zu Fuß vom Flugplatz zu erreichen.

Breiter Grieskogel vom Süden betrachtet.

Der Grastalsee, dahinter geht es steil hinunter ins Ötztal.

Sulztaler Ferner und Daunkogel (3351m) in den Stubaier Alpen.

Der Wannensee bei Sölden macht mit einem leuchtenden Blau auf sich aufmerksam. Die Farbe ist in Wirklichkeit noch intensiver als auf dem Foto.

Die Bliggspitze und Ölgrubenspitze vom Osten gesehen.

Die markante Silberspitze (2461m) bei Landeck vom Osten betrachtet. Dahinter am Horizont die Parseierspitze. Links am Horizont der Hohe Riffler.

Nach einer längeren Mittagspause fliege ich nach Sankt Johann. Zuerst geht es am Alpennordrand entlang. Dadurch umgehe ich die Kontrollzone von Innsbruck.

Die Guffertspitze ist schon von Weitem zu sehen. Der Berg hebt sich mit 2195 Metern deutlich von der Umgebung ab. Auf dem Berg war ich mal vor vielen Jahren.

Nachdem ich am Achensee vorbei bin, steige ich im Zillertal hoch. Hier bin ich in 3400 Meter Höhe im Stilluptal. In der Bildmitte der Grundschartner (3064m). Am Horizont der Großvenediger (3666m).

Ich fliege den Alpenhauptkamm entlang an der Grenze nach Italien Richtung Westen. Hier ist der Schwarzenstein (3369m) vom Norden zu sehen. Dahinter liegt das Ahrntal.

Im Vordergrund der Große Möseler (3480m), dahinter von links nach rechts Hoher Weiszint, Hochfeiler (3510m) und Hochfernerspitze.

Nach einer Wende fliege ich wieder Richtung Osten zurück. Der Große Möseler vom Süden gesehen.

Am Schwarzenstein Richtung Westen geschaut. Gelegentlich tauchen mit etwas Fantasie Gesichter im Schnee auf.

Nun fliege ich die direkte Strecke innerhalb von 30 Minuten von den Zillertaler Alpen nach Sankt Johann. Bevor ich über dem Meldepunkt Ellmau absteige, mache ich dieses Foto von Sankt Johann mit dem Flugplatz.

Im Anflug melde ich meine Positionen ohne dass mir geantwortet wird. Das läuft hier wesentlich lockerer als bei uns. Es ist aber umso mehr notwendig, sich mit dem Anflug- und Abflugverfahren vorher vertraut zu machen. Im Anflug geht es nahe am Berghang entlang. Das Fliegen am Berghang muss im Rahmen einer Gebirgsflugeinweisung geübt werden.

Ich komme in der Pension Obermoser unter. Blick auf den Wilden Kaiser und die Ache.


Wednesday, 12-September-2018

uploaded by Andreas K.

Die Vorhersage bei Flugwetter ergibt auch heute sehr gute Bedingungen für eine Alpentour und den späterenen Heimflug. Die Pension bietet leider erst spät gegen 8:00 Frühstück an. Zu diesem Zeitpunkt kann in Sankt Johann schon gestartet werden. Ich werde das nächste Mal auf das Frühstück verzichten oder mir vorher ein Paket geben lassen.

Blick vom Kreuzjoch Richtung Süden in das Gerlostal. Die Sonne steht noch tief und verursacht das blaue Streulicht. Am Horizont bildet die Kette der Dreitausender eine natürliche, unüberwindbare Grenze zwischen Österreich und Italien. Ganz rechts ist wieder der Schwarzenstein mit seinem markanten Schneehut. Dort möchte ich wieder hin.

Am Schwarzenstein, Blick nach Norden auf den Großen Mörchner.

Blick vom Ende des Ahrntals Richtung Osten. In der Bildmitte der Großvenediger (3666m), rechts der Große Geiger(3360m), am Horizont der Großglockner (3798m).

Blick in das Ahrntal vom Osten Richtung Westen.

Ich fliege zum Flugplatz zurück, tanke auf und trete noch vor der Mittagspause den Heimflug an. In Sankt Johann darf zwischen 12:00 und 13:30 Lokalzeit nicht gestartet werden. Nach einer Zwischenlandung in Rosenthal-Plössen (der Platz hat in der Woche Betrieb, es gibt Mogas und Unterkünfte) geht es nach Eisenach. Auch auf dem Rückweg fliege ich eine andere Strecke als sonst. Ich nutze verstärkt Flüsse und Autobahnen als Leitlinien. Eine gute Idee ist es, die Streckenabschnitte in der Karte rot zu markieren, bei denen Höhenbeschränkungen vorliegen.

Vor dem Abflug in Sankt Johann mit Blick auf den Wilden Kaiser.

Am Chiemsee.

Durch die Lage im Wald ist Waldkraiburg für die Navigation gut zu erkennen.

Sobald ich über dem Thüringer Wald bin, taucht der Flugplatz Kindel auf.

Es hat sich mal wieder gelohnt. Tschüss bis zum nächsten Mal.

Wanderflug Rothenburg 2018 Ramonas Eindrücke

Wanderflug Rothenburg / Görlitz 3.8. – 5.8.2018

Mein erster Wanderflug mit dem Verein ging nach Rothenburg/Görlitz. Endlich, endlich, endlich – mein erster großer Ausflug steht bevor. Mein großer Küchentisch ist voll von Berechnungen, Winddreieckszeichnungen, Tabellen, Formeln, Abkürzungen und ICAO – Landkarten. Nachts schlief ich schon in Etappen – in Gedanken war ich schon beim Wanderflug. Wie wird es wohl werden? Bin ich den Anforderungen gewachsen? Kann ich den Kurs halten? Und vor allem – finde ich die Flugplätze? Ein Gefühl von Skepsis und Freude gleichermaßen durchzog mich. Nach einer Woche „obergründlicher“ Flugvorbereitung war es endlich so weit. Am 3.8. – ein Freitag, war es endlich so weit. 9 Uhr wollten wir uns treffen, um noch letzte Dinge für den Wanderflug abzuklären. Ca.8:15 Uhr stand ich im Aufenthaltsraum um mit meinem Fluglehrer Siegbert noch NOTAM´s auszuwerten. Einige andere Vereinsmitglieder wuselten schon herum. Gegen 9 Uhr Ortszeit bzw. 7 Uhr UTC füllten sich die Flugzeuge und ab ging´s von Eisenach, Piste 10 in Richtung Gera –  Leumnitz. Mein UL war der Skyranger D – MCCF. Wir starteten als letzte. Alle Aufregung war verflogen – ich hob ab und nahm Kurs auf Gera – Leumnitz. Ruhig glitten wir durch die Luft. Das Wetter war angenehm. Nach einer guten Stunde erreichten wir Gera. Sanft landete ich den Skyranger auf der Piste 06. Mächtig stolz über die gute Landung strahlte ich über das ganze Gesicht. Wir stellten unser Flugzeug neben den anderen ab und genossen ein kühles Getränk in der Flugplatzgaststätte. Kurzweilige Gespräche und ein bisschen Fachsimpeln gehörten dazu, bis es nach ca. 1h Aufenthalt weiterging. Wir starteten wieder als letztes Flugzeug in Richtung Kamenz. Die Sonne schien jetzt stärker, so dass wir schon ganz schön schwitzten. Meine Konzentration war gut, so dass wir nicht vom Kurs abkamen. Nach einer guten Stunde Flug erreichten wir den Flugplatz Kamenz. Und auch hier landete ich problemlos. Einfach super! Nach der guten Landung rollten wir ab und tankten gleich an der Tankstelle. Extra für uns alle hatte Bernd eine Besichtigung im UL –Betrieb Grilz organisiert. Ist schon interessant mal zu sehen, wie so ein UL gebaut wird. Nach umfangreichen fachlichen Gesprächen verließen wir den Betrieb und gingen zum Mittagessen in die Flugplatzgaststätte. Wir hatten im Voraus unser Essen bestellt, so dass wir in kurzer Zeit alle unser Essen hatten. Alle waren zufrieden und die gute Stimmung hielt an. Dann der erste Schock für mich – das Tanken bezahlen. OK – sie nehmen nur Bargeld – ließ man mich wissen. Oh – also ging die Hälfte meines Bargeldes für die Tankfüllung drauf. Nach gut 2h Aufenthalt und Stärkung ging es zum letzten Abschnitt des Hinfluges. Eine 1/2h Flugzeit von Kamenz nach Rothenburg hatte ich errechnet. Ich folgte meinem Strich in der Karte und fand nach einigem Suchen auch den Platz. Landung war wieder super! Ein toller Tag. Auf einer Wiese am Rande des Platzes verankerten wir die Flugzeuge. Auch das war Neuland für mich. Ein organisierter Bus brachte uns in ein kleines Cafe´. Dort wurden wir aufs herzlichste bewirtet.  Es gab kühle Getränke,  Kaffee, Kuchen und einige Schnittchen. Erfrischt und gestärkt stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu unserer Unterkunft, dem „ Diakonie Martinshof“.  Schnell waren die Zimmer verteilt und alle verschwanden zum Duschen. Frisch geduscht und ausgeruht trafen wir uns gegen 18 Uhr vor dem Haus. In kleinen Grüppchen zogen wir durch den Ort – es war gerade „ Neißefest“. Wir vergnügten uns bei Fahrgeschäften und Riesenrad. Hier und da ein paar Getränke. Etwas  zum Abendbrot – die Auswahl war reichlich. Schließlich eroberten wir nahe der Bühne 2 Bänke und einen Tisch. In geselliger Runde verbrachten wir den Abend ( es wurde auch getanzt), bis wir gegen Mitternacht den Heimweg antraten. Gut ausgeschlafen gab es ab 8 Uhr Frühstück. In lockerer Runde frühstückten wir gemeinsam. 9 Uhr stiegen wir in unseren Bus, welcher uns zum Start der Kanutour brachte. Nach kurzer Einweisung teilten wir uns in 5 Schlauchboote auf. Und dann ging es auch schon los. Die Neiße hatte noch genügend Wasser zum Paddeln. An manchen Stellen mussten wir aber aus dem Boot klettern und es über die flachen Stellen ziehen. Die Hitze der vergangenen Wochen hat eben ihre Spuren hinterlassen. Gemächlich glitten wir dahin. Hin und wieder wechselte die Reihenfolge der Boote. Es war wenig Strömung, so dass eigentlich immer gepaddelt werden musste. In unserem Boot wechselten wir uns ab, so dass es nie langweilig war. In der Mitte der Strecke. Ca. beim „ Baum-Camp“, hielten alle an und legten eine Pause ein. Es gab kühle Getränke und Eis. Frisch gestärkt meisterten alle den letzten Abschnitt. Hier und da traten einige Wehwehchen auf. Das Wehr entpuppte sich für den einen oder anderen doch als Herausforderung. Ich will keine Namen nennen, aber wir haben herzlich gelacht. Nach erfolgreicher Stärkung vor Ort holte uns unser Bus zum nächsten Highlight.  Tontauben schießen! Schon im Bus wurde darüber diskutiert, wer mitmacht oder auch nicht. Ich war mir unsicher. Nach Einweisung und Erklärung ließ ich meinen Namen auf die Liste setzen. Es gab 2 Gewehre, so dass im Doppelpack geschossen wurde. Man musste Ohrenschützer aufsetzen, wegen der Lautstärke. Schon bei meinem ersten Schuss war der Rückschlag so stark, dass die Schulter blau wurde. Egal ! 1 Mal getroffen hab ich auch – also ein voller Erfolg. Langsam zogen Wolken auf und es begann zu regnen. Erst wenig – dann reichlich. Unter einem Riesenschirm suchten wir Deckung vor dem Nass. Die Abreise war etwas überstürzt. Nachdem der Himmel die Kannen geleert hatte, entdeckten wir auf dem Weg „ weiße Gebilde“. Hagelkörner! Nach eingehender Beratung beschlossen wir am Flugplatz vorbei zu fahren und nach den Flugzeugen zu schauen. Niemand ahnte wohl, was uns erwartete. Eine Windhose fegte über den Platz und riss 2 UL aus ihren Verankerungen. Sie lagen auf dem Rücken – wie tot. Schrecklich! Einige Flugzeuge waren um 180° gedreht bzw. standen 10m weit entfernt. Die restlichen Flugzeuge hatten Hagelschläge. Insgesamt ein Anblick des Grauens. Aus den Skyrangern lief Benzin…..Ich rettete noch ein paar Mäusen das Leben, indem ich sie trocknete und wärmte. Mit Hilfe von Technik und vereinten Kräften drehten wir die Skyranger wieder auf die Beine und zogen sie in eine geschützte Ecke. Damit verlief der Samstagabend  anders als geplant. Das Abendessen wurde abgesagt – jetzt waren die Flugzeuge wichtiger. Der Busfahrer hatte Verständnis – fuhr hierhin und dahin. Die Telefone glühten – jeder hatte was mitzuteilen. Nachdem die Aufregung sich ein wenig gelegt hatte, trafen wir uns doch noch alle um am Neißefest teilzunehmen und was zum Abendbrot zu essen. In kleinen Grüppchen schlenderten wir durch Rothenburg und genossen doch noch einen schönen Abend. Wieder gegen Mitternacht kehrten alle in ihre Zimmer zurück. Am Sonntag gab es wieder ab 8 Uhr Frühstück. 9 Uhr Abreise mit dem Bus zum Flugplatz. Neue Aufteilung von Plätzen in den Flugzeugen. Kleine Reparaturen noch – und los. Alle sind früher oder später an ihrem Bestimmungsort gut angekommen.

 

Aufgeschrieben von Ramona Krannich 02.09.2018

Eine Alpentour vom 18.-20.Juni 2018 Text und Bilder von Andreas Klößner (c)

Eine Alpentour vom 18.-20.Juni 2018


Monday, 18-June-2018

uploaded by Andreas K.

Ursprünglich habe ich vor, nach einem kurzen Zahnarztbesuch in die Firma zu gehen. Allerdings ist mir gestern abend bei Flugwetter.de aufgefallen, dass möglicherweise drei fliegbare Tage drin sind. Ich checke morgens die Reservierungseite und stelle fest, dass die MCCF frei ist. Dummerweise reserviere ich nicht sofort. Nach meinem Zahnarztbesuch ist kein UL mehr frei. Joachim kann mir allerdings die C42 freischaufeln bis Donnerstag Mittag. Schnell packe ich meinen Kram zusammen und fahre nach Eisenach. Joachim fliegt mit mir abends einige Platzrunden. Es ist etwas böig und ich muss mich an die C42 gewöhnen. Später gehe ich ins Hotel Herrenhaus, wo die Küche schon zu hat. Das trifft sich gut, denn ich habe eh keinen Hunger.


Tuesday, 19-June-2018

uploaded by Andreas K.

Ich bin gegen 8:00 am Platz. Zunächst ist es wolkenlos. Ich mache noch die Streckenplanung mit FL95.de und speichere die Notam-Abfrage bei der DFS ab. Da der Drucker nicht funktioniert, hole ich mir die Anflugblätter im Turm und schreibe die Strecke per Hand auf. Dann bereite ich die D-MWDE vor. Der Ölcheck zieht sich in die Länge, es muss besonders lange am Propeller gekurbelt werden. Es ist sonst keiner da, der mich fluchen hört. Nach dem Tanken geht es endlich los bei geringer Bewölkung. Die Strecke nach Kempten fliege ich durch in 2:50min. Die C42 lässt sich sehr schön austrimmen und fliegt auch sehr stabil. Bei 4400 U/min liegt die Fahrt bei 150km/h. Bei der D-MCCF musste ich im Geradeausflug ständig Kraft auf Seiten- und Querruder geben. Die Ausstattung der C42 erfüllt alle Wünsche: Transponder, Strobe, elektrische Benzinpumpe, 12V-Buchse. Den Einzeiger-Höhenmesser mit der 100-Fuss Unterteilung finde ich völlig ausreichend. Es gibt leider kein Gepäckfach, aber das brauche ich nicht wirklich, wenn ich alleine fliege. Dann befindet sich meine Reisetasche angeschnallt auf dem zweiten Sitz. Darin befindet sich alles Nötige für den Kurztrip. Das Leergewicht liegt mit 300kg noch 20kg über dem Gewicht der DMCCF.

Ich nehme 65 Liter Benzin mit. Damit habe ich rechnerisch ein Abfluggewicht von 445 kg.

Ich fliege nach Kompasskurs Streckenabschnitte von etwa 20 Minuten Länge. Durch die gute Sicht kann ich jeweils einen Punkt am Horizont fixieren, den ich anfliege. Der Kompass der C42 ist recht genau und ich erreiche die Zwischenpunkte mit Minutengenauigkeit. Mein Flarm funktioniert nicht, weil schon wieder ein Softwareupdate erforderlich ist.

Schweinfurt

Nördlingen

Dillingen

Das AKW Gundremmingen ist in Betrieb.

Bad Wörishofen

Ich lande um halb zwei auf Piste 35 in Kempten/Durach. Durach hat leider nur zwei Hotels. Ich gehe ins Hotel Zum Schwanen, der Preis für das Einzelzimmer liegt bei 37 Euro. Das hatte ich schon vor 5 Jahren bezahlt. Allerdings sind die Zimmer schon recht klein und abgenutzt. Vorteil: Das Hotel ist in 5 minuten zu Fuß vom Flugplatz zu erreichen. Nun wird am Flugplatz ein Gebäude gebaut, leider keine Unterkunft für Piloten und recht nah an der Piste. Es handelt sich um den neuen Hangar für den Rettungshubschrauber Christoph 17. Ich ruhe mich eine Stunde im Hotel aus und starte dann zu einer kurzen Tour in das Lechtal. Durch die höhere Reisegeschwindigkeit der C42 im Vergleich zum Skyranger sind die Touren kürzer. Die Luft ist thermisch aktiv, die Bewölkung ist aufgelockert in Kammhöhe. Es ist aber möglich über die Kämme zwischen den Tälern zu wechseln.

In Kempten/Durach

Der Traualpsee mit der Lachenspitze.


Wednesday, 20-June-2018

uploaded by Andreas K.

Ich bin morgens vor 9 auf dem Platz und bereite die Tour vor.

Es kann pünktlich zum Betriebsanfang um 9 losgehen.

10 Minuten nach dem Start bin ich in den Bergen. Ich fliege direkt auf das Ötztal zu.

40 Minuten nach dem Start bin ich in den Stubaier Alpen.

Auf der Alpensüdseite ist die Bewölkung dichter. Die Sichtweite ist heute grandios.

Links ist die Wildspitze.

An der Bergkette zwischen Ötztal und Pitztal.

Über dem Inntal. Am Horizont links die Zugspitze.

Die Höfats im Allgäu.

Der Seealp-See bei Oberstdorf.

Oberstdorf

Nach dieser herrlichen Tour mache ich eine kurze Pause und fliege dann zurück, weil morgen Mittag der Ausläufer einer Kaltfront zu extremen Windverhältnissen führen wird. Eigentlich wollte ich erst morgen früh zurück.

Dillingen an der Donau.

Nördlingen.

In Rothenburg o.d. Tauber speise ich beim Italiener am Flugplatz.

Wohlbehalten zurück in Eisenach.

Und wieder auf dem Heimweg nach Hamburg, zunächst auf der Landstraße durch Thüringen. Gegen 1:00 bin ich zurück.

 

Wanderflug Ostsee 2018

Ostsee!

 

Nun ist unser lange geplanter Vereinsausflug auch schon wieder vorbei. Los ging es am Freitag, dem 29. 6. 2018 mit insgesamt 19 Personen in 8 Flugzeugen. Wie schon gute Tradition bei uns, hatten wir alle Stufen des fliegerischen Könnens dabei. Anfänger trafen auf erfahrene Piloten, Charterer auf Flugzeugbesitzer. Vereinsmitglieder, die schon länger dabei sind, jüngere Mitglieder und Flugschüler konnten  sich ohne Zeitnot einfach mal unterhalten.

Nach dem Start in Eisenach landeten einige Flieger noch einmal kurz in Ballenstedt und dann trafen wir uns alle zum Tanken und zum Mittagessen in Stendal/Borstel. Nachdem wir bis dahin wolkenlosen Himmel hatten und sich jeder seine Höhe frei ausgesucht hatte, mussten wir beim Weiterflug hinter der Müritz dann doch etwas den Kopf einziehen und unser Ziel bei kräftigem Gegenwind von manchmal 50 km/h zu erreichen versuchen. Das wirkte sich schon auf die Flugzeiten aus. Nach einer Zwischenlandung in Waren an der Müritz, wo wir die Landegebühr in Form von Thüringer Bratwürsten zu entrichten hatten, landeten wir dann alle im gleichmäßigen Abstand von etwa fünf Minuten in Güttin/Rügen. Der Wind am Platz mit 17 Knoten nötigte schon etwas Respekt ab, aber er hatte ein Einsehen und stand dann doch ziemlich genau auf der Bahn. Der Rest des Tages war gut organisiert, drei Mietwagen brachten uns in unser Hotel in Putbus und am Abend gab es den Besuch bei Störtebeker.

 

Für den Samstag hatten wir zunächst gar nichts geplant. Doch der Blick nach oben sagte: „Hier gibt es nichts zu planen!“ Blauer Himmel, schönste Cumulanten und noch nicht ganz so starker Wind ließen gar keine andere Wahl: Wir mussten zum Flugplatz und dann in die Luft. Dort wurden wir mit nicht alltäglichen Ausblicken, tollen Licht- und Schatteneffekten und wunderbarer Fernsicht belohnt. Am Nachmittag dann Pflichtprogramm: Fahrt nach Göhren und ab ins Wasser. Und am Abend hatten wir dann die Grillhütte im Garten des Hotels für uns.

 

Der Rückflug am Sonntag kannte dann auch fast nur Sonne. Wind zwar auch, sogar die Richtung stimmte, nur leider war ihm der Elan abhandengekommen und er schob uns eher lustlos nach Süden. Nach den gleichen Zwischenlandungen wie zum Hinflug kamen dann alle wohlbehalten in Eisenach an und zogen bei einem Kaffee eine durchgehend positive Bilanz unseres ersten diesjährigen Vereinsfluges. Selbst die Einlagen der Gaststätte auf dem Flugplatz in Stendal konnten uns davon nicht abbringen. Haben wir das Auftreten der Bedienung beim Hinflug noch unter „rau aber herzlich“ verbucht, so bekamen beim Rückflug einige von uns trotz Wartens von 45 Minuten noch nicht einmal ein Wasser… Aber wir nahmen´s gelassen, so etwas wirft ja einen Piloten nicht um.

 

Und jetzt freuen wir uns schon auf den nächsten Vereinsausflug in die Lausitz Anfang des nächsten Monats.

 

Text U.L.

 

 

Andreas auf Tour August 2017

Eine Alpentour vom 21.-23.August 2017


Sunday, 20-August-2017

uploaded by Andreas K.

Rückblende: Das Jahr 2017 war bis jetzt wettertechnisch unterdurchschnittlich. Eine Alpentour am 24.März musste ich abbrechen wegen tief liegendem Stratus im Voralpenraum, der sich auch im Tagesverlauf nicht auflöste. Ich lernte dafür einen neuen Flugplatz kennen: Plössnen-Rosenthal ist als Zwischenstop von Eisenach nach Sankt Johann in Tirol geeignet, er hat auch in der Woche geöffnet (Angabe ohne Gewähr, vorher anrufen!). Es werden auch Zimmer vermietet.

Hinter Weiden war die Grenze zwischen Open und Marginal, zu deutsch freie Sicht und grenzwertig. Hier musste ich umkehren zum Flugplatz Rosenthal, wo ich dann übernachtete.

Ich finde bei flugwetter.de einen Zeitabschnitt von Montag bis Mittwoch, der in der Südhälfte und den Alpen fliegbares Wetter verspricht. Ich rufe Joachim an, der meine Reservierung entgegennimmt. Am Nachmittag fahre ich los und möchte in Eisenach übernachten, um morgen ausgeruht losfliegen zu können. Ich werde vom Ferienverkehr überrascht und gehe vor Hannover von der Autobahn und fahre einen Teil über die Dörfer.

Ich komme durch Watterode. Es ist zu spät um nach Eisenach weiterzufahren. So lange habe ich noch nie für die Fahrt gebraucht. Ich habe keine Hotelreservierung und finde im Hotel Fasanenhof ein Zimmer.

Es ist keine Wildsaison. Ich bestelle das Gericht „Besoffener Hirsch“.


Monday, 21-August-2017

uploaded by Andreas K.

Morgens legt mir die Wirtin die Werra-Rundschau auf den gedeckten Tisch. Auf der Titelseite prangt das Foto vom in Eschwege verunfallten Flugzeug. Gut, das ich nicht abergläubisch bin.

Ich fahre gegen 08:30 von Watterode zum Flugplatz. Dort mache ich die Flugvorbereitung und verstaue meine Sachen in die DMCCF. Zum Schluss prüfe ich noch das Datum meines letzten Übungsfluges. Oh Schreck! Im August abgelaufen… Es gibt offenbar eine Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlich verflossener Zeit. Da heute kein Fluglehrer in Eisenach verfügbar ist hilft mir Bernd weiter, der im Turm Dienst hat. Er telefoniert mit Weimar. Dort kann ich um 15:00 den alle 24 Monate vorgeschriebenen Übungsflug machen. Die dort verlangten Gebühren der gewerblichen Flugschule sind allerdings deutlich höher. Ich betrachte es als Lehrgeld.

Da ich vor meinem Übungsflug noch Zeit habe, gehe ich auf die Mühlburg. Sie ist eine von drei Burgen die in der Nähe der Autobahn nach Weimar liegen. Es wird ein enormer technischer Aufwand betrieben, um die Ruinen zu konservieren. Teilweise wird jeder Stein einzeln untersucht.

Aussicht auf den Ort Mühlberg, von der Mühlburg.

Pünktlich um 15:00 starte ich mit dem Fluglehrer und Betreiber des Flugplatzes in Weimar zum Übungsflug auf seiner C42. Ich mache ein paar Kreise und Landungen, fliege etwas herum. Dann bekomme ich den wertvollen Stempel in mein Flugbuch. Danach schaue ich mir noch die Innenstadt von Weimar an.

Das Gedeck in Weimar zur Stärkung nach den Anstrengungen des Tages.

Diesen Tag will ich nicht fliegerisch ungenutzt lassen. Ich fahre nach Eisenach zum Flugplatz und drehe mit der DMCCF noch eine Runde in der Abendsonne. Mit ausgetrimmter Maschine habe ich 150km/h bei nur 4000 U/min. Ich denke, dass der Fahrtmesser falsch anzeigt. Das werde ich mit GPS morgen gegenchecken.

Ohne Hotelreservierung gehe ich zum Herrenhaus. Dort bekomme ich ein kleines Zimmer unter dem Dach für 40€.


Tuesday, 22-August-2017

uploaded by Andreas K.

Nach dem Frühstück fahre ich zum Flugplatz. Da ich gestern schon die Flugvorbereitung durchgeführt habe, komme ich zügig um 09:44 weg. Zur Überprüfung des Fahrtmessers fliege ich einmal gegen und einmal mit dem Wind bei ausgetrimmt IAS 140km/h. Der Mittelwert der beiden im GPS angezeigten Geschwindigkeiten ist die Fahrt. Diese stimmt mit dem Wert des Fahrtmessers überein. Durch die Nordostströmung befand ich mich gestern wohl in einem großen laminaren Aufwindfeld. Ich fliege meine Standardstrecke nach Kempten, mit Zwischenstop in Rothenburg ob der Tauber.

Die Betonbahn des Flugplatzes Kitzingen ist zum Teil mit Solarmodulen zugepflastert.

In Rothenburg komme ich nach 1h25min an und tanke auf.

Der Ort Dinkelsbühl. Sehr viele Orte zeigen einen ausgeprägten historischen Stadtkern.

Ich fliege an Kempten vorbei und schnupper schon mal die Höhenluft in den Allgäuer Alpen. Nach der Landung mache ich noch eine kurze Tour.

Die Berggipfel sind in Wolken. Ich komme nicht weit rein in die Alpen und fliege nur in der Gegend von Oberstdorf herum.

Oberstdorf

In Durach und Kempten sind meine beiden Hotels ausgebucht. Ich bekomme beim Fremdenverkehrsamt die Telefonnummer einer älteren Dame in Bodelsberg, die privat Zimmer vermietet. Angeblich sei Bodelsberg nicht so weit vom Flugplatz entfernt, wie der Ort Kempten. Ich miete mir am Platz ein Fahrrad und radel nach Bodelsberg. Es geht aber reichlich bergauf und ich brauche deutlich länger als für die Strecke nach Kempten. Dennoch ist die Fahrt eine willkommene Abwechslung.

Auf dem Weg nach Bodelsberg komme ich an der Kapelle vorbei, die ich (und andere Piloten) als Orientierungspunkt für den Übergang in den rechten Queranflug auf die Piste 35 nutze.

Solaranlage kurz vor Bodelsberg

Die Vermieterin empfiehlt mir einen Aussichtspunkt, wo ich nach meiner Ankunft in Bodelsberg noch hinlaufe. Die Farben und das Alpenpanorama kurz vor Sonnenuntergang sind schön anzusehen.


Wednesday, 23-August-2017

uploaded by Andreas K.

Die Unterkunft ist sehr familiär. Gebastelte Gegenstände der Enkel befinden sich im Frühstücksraum. Genau heute vor einem Jahr war ich zu einer Alpentour aufgebrochen. Nun geht es um 8:00 mit dem Fahrrad bergab zum Flugplatz nach Durach. Ich starte um 09:37 Richtung Ötztal. Dort ist die Luft schon recht bockig und es ziehen hochbasige flache Cumuli auf. Durch die 20 Knoten Strömung aus Westen, sind auch Leeturbulenzen ein Thema. Wegen der geringen Motorleistung in der Dichtehöhe und der Turbulenzen breche ich zum ersten Mal mein Vorhaben ab, an die Wildspitze heranzufliegen und kehre im Ötztal wieder um. Ich kann mit reichlich Abstand über die Bergkämme auf direktem Wege zum Flugplatz zurückfliegen. Ich hoffe, dass es später in diesem Jahr einmal bessere Bedingungen zum Fliegen geben wird.

Rechts der Bildmitte befindet sich die Wildspitze. Ich kehre um, wegen der Turbulenzen und geringen Leistungsreserven des Motors.

Blick in das Pitztal. Unten rechts ist das Dorf Wiese zu sehen.

Blick auf Landeck im Inntal

Ich verlasse die Alpen zur Landung in Kempten. Nach kurzer Pause starte ich um 12:28 nach Rothenburg. Dort ziehe ich mir eine große Pizza und einen großen Salat rein.

Das AKW Gundremmingen an der Donau. Die Wolken der Kühltürme sind schon aus über 50 km Entfernung zu sehen. Hier sieht man auch schön wie die Wolken bis zur Inversionsgrenze aufsteigen und dann horizontal abdriften.

Die mittelalterliche Stadt Nördlingen. Noch bevor man in das Nördlinger Ries einfliegt, kann man den Stadtkern als einen rötlichen Fleck am Horizont erkennen.

Der Flugplatz Nördlingen

Nochmal über Dinkelsbühl

Schweinfurt

Und wieder sattgeflogen in Eisenach

 

Die Nordseetour 2017 ….. nach Kassel.

Geschafft …… ..

Die Nordseetour 2017 ….. nach Kassel.

 

Unsere Nordseetour ist Geschichte.

Wir können davon und darüber schöne Geschichten erzählen.

Am 5. August machten sich 6 Flugzeuge (ein Sky Ranger, eine Kappa 150,

eine Zodiac 601, ein Motorsegler Vivat, eine Piper 28 und eine Cessna 172)

mit insgesamt 15 Personen an Bord auf den Weg zur Nordsee.

Der Vorabend wurde zur Flugvorbereitung und Absprache der Besatzungen genutzt.

 

Das Wetter sollte bis auf etwas kräftigeren Westwind ganz brauchbar sein.

Bei der Starvorbereitung arn Samstagmorgen zeigte sich plötzlich ein nicht vorhergesagtes

Regengebiet welches von Stuttgart bis Göttingen reichte (Zugrichtung Nordost, leichter

Regen).

Bei blauem Himmel und Sonnenschein starteten die Besatzungen frohen Mutes in Richtung

Leer, wo uns unser Fliegerfreund Holger Claaßen erwartete.

Zum geplanten Empfang kam es jedoch nicht.

Der Regen fiel etwas stärker aus, die Sicht ging zurück, die Wolken lagen auf.

Alle Besatzungen entschieden sich in Höhe Eschwege-Göttingen folgerichtig zum Abbruch

und Anflug des Verkehrstlughafens Kassel-Calden (EDVK).

EDVK hatte allerdings keiner als Ausweichflugplatz auf dem Zettel.

Ungeachtet dessen meisterten alle Piloten den Flug in der Kontrollzone. die Landung sowie

das Rollen zum Abstellplatz ohne Beanstandung.

Nach der Landung übten wir stundenlang die Disziplin „Wetterschöngucken“ incl.

telefonischer Beratung durch den DWD.

Es stellte sich heraus. daß die Wetterfalle ringsherum zugeschnappt war.

Nördlich und nordwestlich herrschten X-Ray- Bedingungen und der Rückflug nach Eisenach

oder Alkersleben war durch linienförmig angeordnete Schauer und Gewitter von Fulda mit

Zugrichtung Hoher Meißner Mühlhausen abgeschnitten.

 

Die kollektive Weisheit entschied: Wir bleiben in Kassel.

Ein kleiner Telefonmarathon mit umliegenden Hotels (während der Documenta in Kassel am

Wochenende immer ausgebucht) erbrachte in Hofgeismar 15 Betten, allerdings in 2 Hotels

-5 im ,.Alten Brauhaus“ und 10 in der urigen Location“ Köpenick’·.

(Die Übernachtung in Leer wäre sicher lustig geworden, da dort, wie sich herausstellte, nur

10 Betten gebucht waren).

Vor Verlassen des Flughafens verzurrten wir selbstverständlich unsere Fluggeräte so, wie

auf dem Foto ersichtlich.

Die ausgegossenen Hohlblocksteine verteilten wir mit einem speziellen Handkran zu den

einzelnen Flugzeugen.

In den restlichen Stunden des Samstag machten wir Hofgeismar unsicher und verbrachten

dort einen sehr schönen Abend bei tollem Essen (manche verspeisten  eimerweise Rippchen)

in gemütlicher Runde und natürlich ordentlichen Fliegergeschichten … !

Am Sonntagmorgen trafen wir uns gestärkt und ausgeschlafen auf dem Flughafen bei

Sonnenschein und einzelnen Cummuli am Himmel.

Da die Zeit für einen Flug zur Nordsee zu kurz war, entschieden wir uns bei bestem

Flugwetter, über den Brocken nach Ballenstedt und dann nach Hause zu fliegen.

Der Abflug aus der aktiven Kontrollzone EDVK gestaltete sich als fliegerischfunktechnisches

Highlight. Der Tower-Lotse und auch alle unsere Besatzungen schlugen sich bei mindestens

15 rollenden, startenden, landenden, anfliegenden und abfliegenden Flugzeugen souverän.

Spätestens hier war jedem klar, warum bei der Flugfunkausbildung manchmal etwas schneller

gesprochen wird und jeder stets voll bei der Sache sein muß.

Fazit:

Es waren für alle 15 Teilnehmer und Teilnehmerinnen 2 schöne, erlebnisreiche und zugleich

herausfordernde Ausflugstage.

 

Und zum Abschluß nocheinmal:

Bei der unvorhergesagten Wetterverschlechterung haben alle Besatzungen zweckmäßige

und damit richtige Entscheidungen getroffen, um die Flugzeuge und Insassen sicher und

wohlbehalten zum Ausweichflugplatz zu bringen.

 

Siegbert Bussemer

Spanferkelessen Mai 2017

am Freitag,

dem 5. Mai fand wieder unsere tournusmäßige monatliche Zusammenkunft am Hangar statt. Diesmal gab es etwas Besonderes: Nach dem Erfolg vom letzten Jahr wurde schon ab Mittag ein nicht mehr ganz kleines Schwein auf dem Grill gegart. Wir hatten Mitglieder und Freunde des Vereins eingeladen, 72 Personen waren da und das Schwein am Ende alle. Großen Zuspruch erhielten auch die leckeren Salate, die von Mitgliedern mitgebracht worden waren und denen wir uns auf diesem Wege noch einmal danken wollen.

Eine Alpentour vom 18. Juli 2016

Eine Alpentour vom 18. Juli 2016 bis zum 20. Juli 2016

Text und Bilder von Andreas Klößner

 

Montag, 18. Juli 2016

Auf www.flugwetter.de suche ich regelmäßig nach einem Zeitfenster, das zumindest drei Tage störungsfreies Fliegen in Mitte und Süden inklusive Nordalpen verspricht. Am Montag war es endlich wieder mal soweit. Die kürzlich vom Verein angeschaffte C42 steht zur Verfügung, der Sky Ranger wird für die Schulung gebraucht. Nun kenne ich die C42 von Michael Bergmann in Kempten und somit ist die Einweisung nach einer Stunde erledigt. Ein Dank an Joachim Krause, der mir kurzfristig behilflich ist. Um 15:00 starte ich in Eisenach.

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Die Vorfreude in Eisenach ist groß

Wie schon oft zuvor fliege ich nach Kempten-Durach, von wo ich längere Alpenflüge durchführen möchte. Da ich langsam fliege (ca. 140km/h IAS) und um auf der sicheren Seite zu sein, mache ich gewöhnlich noch einen Tankstopp auf dem Weg nach Kempten. Der dafür gut gelegene Platz Rothenburg ist montags nicht in Betrieb, daher weiche ich nach Aalen-Heidenheim aus, wo ich um 16:56 lande.

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Die C42 in Aalen-Heidenheim

Den Flug von Aalen nach Kempten verlängere ich dann in die Berge, um dort schon mal frische Höhenluft zu schnuppern. Es ist immer wieder herrlich zu sehen, wie sich die Alpen vor der Nase aus dem Dunst langsam erheben.

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Am Alpenrand bei Kempten

Am Platz leihe ich mir dann abends ein Fahrrad um zu meinem Hotel Berg-Café nach Kempten zu radeln. Das ist ein angenehmer Ausgleich nach dem stundenlangen Sitzen in der engen Kabine. Das Hotel hat eine Terasse mit einer schönen Sicht auf die Allgäuer Alpen.

Dienstag, 19. Juli 2016

Am Dienstag geht es um 11:00 los in Richtung Ötztal. 2015 gab es Änderungen im Luftraum über Österreich. Im Westen der Kontrollzone Innsbruck ist ein schmaler Streifen D eingerichtet und es gibt eine TMZ ab 11000 ft, aber so hoch fliege ich hier eh nicht. Im Ötztal komme ich unterhalb der Grathöhe an und steige dann nur ganz langsam. Vormittags brodelt hier die Luft schon etwas, aber insgesamt ist die Luft recht stabil geschichtet. Teilweise mache ich noch Abstecher in die Seitentäler Richtung Stubaier Alpen. Aber das eigentliche Ziel ist die Wildspitze, mit 3768 Metern Höhe der markanteste Gipfel der Region und nach dem Großglockner der zweithöchste Berg Österreichs. Hier geht es bis auf 12000 Fuß hoch. Ich merke, dass die Leistung der C42 in der Dichtehöhe schon merklich nachlässt und die Drehzahl liegt zumeist knapp unter 5000. Auf dem Weg zurück lasse ich mich über schneebedeckte Abhänge in das Pitztal fallen. Über dem Grat zum Kaunatal kann man den Stausee Gepatschspeicher schön sehen. Mit reduzierter Drehzahl geht es zurück. Da die Gipfel wolkenfrei sind, kann man praktisch auf direktem Weg nach Kempten zurück ohne Täler abfliegen zu müssen.

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Im Ötztal mit Blick in Richtung der Stubaier Alpen

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Die Wildspitze

Meine Nachmittagstour geht ins Lechtal. Hier fliege ich altbekannte Bergketten mit ihren typischen Faltungsformationen ab und danach über die Allgäuer Alpen zurück. Hier ist die Höfats ein sehr markanter Berg. Es ist einer der wenigen Berge, die leicht wiederzuerkennen sind. Die meisten Berge verändern nämlich je nach Position und Flughöhe ihre Silhouette dermaßen, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind insbesondere wenn in ihrer Umgebung ähnlich geformte und gleichhohe Gipfel angeordnet sind.

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Lechtaler Alpen

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Die Höfats

Am Dienstag Abend mache ich noch die Flugvorbereitung für Sankt Johann in Tirol und von dort nach Eisenach. Auf dem Weg nach Sankt Johann würde ich den Alpenhauptkamm zwischen Zillertal und Ahrntal besuchen. Dort ist auch die natürliche Grenze zwischen Österreich und Italien.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Am Mittwoch morgen verwerfe ich aber den Plan, nach Sankt Johann zu fliegen, weil ich ja noch die Strecke von Eisenach nach Hamburg mit dem Auto fahren muss und mir das insgesamt zu viel würde. Daher fliege ich vormittags eine einfache Tour am Alpenrand entlang Richtung Bodensee, dort an Bregenz vorbei ins Rheintal. Bei Bludenz geht es ins Montafon. Ein kurzer Abstecher ins Klostertal katapultiert mich durch starke Thermik über großen zur Sonne ausgerichteten Hängen nach oben und ich muss die Drehzahl reduzieren. Dann geht es an den vereisten Gipfeln der Silvrettagruppe vorbei und über Ischgl und Galltür in das Paznauntal Der Hohe Riffler ist ein markanter Gipfel in der Verwallgruppe, den ich noch ansteuere. Zu diesem Zeitpunkt brodelt die Luft schon und die zunehmende Labilisierung macht sich bemerkbar. Vom Hohen Riffler fliege ich dann auf fast direktem Weg zurück zum Flugplatz.

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Stausee in der Silvrettagruppe

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Hoher Riffler in der Verwallgruppe

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Ein Riesenherz über dem Platz. Da wurde etwas getestet.

Ich checke am Flugplatz aus und starte dann um 13:37 Richtung Rothenburg. Auf der ganzen Tour habe ich meine Kamera nicht benutzt weil ich schon so viele Fotos habe und durch die Seitenscheibe der C42 die Bildqualität unzureichend ist. Die hier gezeigten Fotos kommen daher von meinem 90€ Smartphone. Aber vor Rothenburg komme ich an einem brennenden Feld vorbei, welches wegen der Rauchsäule schon von weitem zu sehen ist. Hier muss ich mal die Kamera einsetzen.

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Brennendes Feld bei Rothenburg ob der Tauber

In Rothenburg tanke ich voll, obwohl das Benzin im Tank noch für den Rest der Strecke reichen würde. Nach einem Schnack mit dem Türmer geht es nach Eisenach zurück. Erst am Donnerstag gegen 00:30 lasse ich mich zu Hause in Hamburg mit einem breiten Grinsen ins Bett fallen. Das muss ich auf jeden Fall wiederholen, beschließe ich.