Wanderflug 2020 Steffen

Wanderflug nach Speyer.

Ich fliege, nach einigen Hin und Her, mit Ulf. Wir treffen, von Alkersleben kommend, am Freitag gegen viertel zehn auf EDGE ein. Beim Anflug hören wir im Funk, dass die ersten UL’s unserer Reisegruppe schon starten. Auf Grund der zu erwartenden Hitze wollen alle los. An der Halle stehen noch drei Besatzungen und unsere Passagiere. Die Begrüßung ist überschwänglich wie immer. Wir bekommen noch einiges Gepäck ab, Ulf packt die Maschine, die anderen Besatzungen fliegen ab. Ulf bestimmt, Katrin nimmt eine Reisetasche auf den Schoß, ich bekomme einen Rucksack zum Start auf meinen Schoß. Wir heben ab. Unser Ziel ist Speyer, Direktflug. Wir gewinnen an Höhe, ich werde den Rucksack los und die Lüftung fängt an uns mit kalter Luft zu versorgen. Aufatmen. Schnell vergeht die Zeit. Wir überfliegen den Odenwald und schon liegt die Rheinebene vor uns. Der Anflug auf EDRY ist spektakulär. Du fliegst im Queranflug auf den Dom zu und drehst kurz vor ihm nach links ab, jetzt überfliegst du das Gelände des Technikmuseums und schon bist du auf Piste 16 gelandet. Nach und nach treffen alle Reiselustigen ein und sammeln sich in der Pizzeria am Platz. Radler, Bier, Cola und Wasser sind bitter nötig, der Flammkuchen schmeckt. Nach angemessener Erholungszeit, bei dieser Hitze, sind wir bereit im Hotel einzuchecken. In 20 Minuten an der Rezeption, wir gehen in die Rheinstrandbar. Gute Idee. Die Rheinstrandbar ist eine Bar mit Sand, Liegestühlen aber ohne Strand. Andi bricht seinen steinigen und rutschigen Versuch am „Strand“ in den Rhein zu gehen zum Glück ab. Ich starte mit einem Eiskaffee. Es tut gut, auf dem Rhein ein paar Schiffe und Jetski zu beobachten, zu reden, am Bier zu nippen, eben zu chillen. Beate und Joachim stoßen zu uns. Nun kommt die nächste wichtige Frage, wohin gehen wir zum Abendessen? Bernd hat im Brauhaus, schräg gegenüber dem Dom reserviert. Wir ziehen los. Bewegungen, auch leichte, treiben den Schweiß aus allen Poren. Kaum im Brauhaus sind wir schon wieder reif für viel Bier. Wir probieren einheimische Gerichte, wie Leberknödel, heißen Schafskäse mit Peperoni und Saumagen. Nach dem Essen spazieren wir in den Dom Park. Heidi hüpft in den Springbrunnen, was Matthes dazu verleitet zu spritzen. Hier gibt es ein paar nette Buden und einen großen Biergarten. Auch hier schmeckt der erste halbe Liter und auch noch der nächste. Ein paar Beine tun weh und als eine Biergarnitur frei wird entern wir diese. Um zehn geht das Licht schrittweise aus, es ist Corona-Zapfenstreich. Wir trinken noch ein kaltes Bier an der Rezeption und dann sind wir schwer genug für unsere Betten.

Samstag, es halb sieben, als ich aufwecke, nochmal umdrehen, Frühstück ist für um acht angesetzt. Das zweite Mal wecke ich auf und es ist acht Uhr zwanzig! Alarmstart zum Frühstück, wir wollen einen Rundflug machen und um neun starten. 9:49 sind wir, Renate, Heinrich, Ulf und ich, in der Luft. Wir fliegen in südliche Richtung den Rhein entlang, drehen eine Schleife über Baden-Baden und entlang des Rheins geht es zurück. Die zweite Piper mit Michael, Ute und Tobias ist nach Lahr geflogen. Ein Highlight war das Kreisen über dem Europapark Rust. Die UL-Besatzung, Andy und Andreas, konnte sich noch zu einem Rundflug entschließen. Der andere Teil unserer Reisegruppe besichtigte Speyer, den Dom und die Eisdielen. Die beiden Piperbesatzungen treffen sich beim Landebier in der Pizzeria am Platz. Jetzt wird es Zeit für das Technikmuseum. Ich will zuerst in das Hotel und treffe hier mit Heike, Ramona, Beate, Bernd und Joachim zusammen. Wir ziehen gemeinsam los. In der Halle gibt es Oldtimer, Feuerwehrautos, Lokomotiven und von der Decke hängen Flugzeuge. Die Menge an alter, gepflegter Technik ist riesig. Ein Dank all denen, die ihre Zeit und ihr Geld opfern, um die Entwicklung unserer Technik zu dokumentieren und zu erhalten. Uns interessieren die Flugzeuge. In der Boing 747 sind leider die Kabine der Business Class und das Cockpit Corona bedingt gesperrt. Einsichten in das Gepäckdeck und hinter die Verkleidungen sind auch interessant. Ein Spaziergang auf dem Flügel ist nichts Gewöhnliches. Einmalig ist sicherlich die größte Transportmaschine, die Antonov, und ein Gang in dem riesigen Laderaum. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn sich in vielen Tausend Fuß Höhe die Ladeluke öffnet. Der Verriegelungsmechanismus ist simpel, ein Gestänge mit vielen Hacken. Ich bin auf die Raumfahrthalle gespannt. Mächtig thront in deren Mitte die Raumfähre der UdSSR, die Buran. Die Schlange der neugierigen ist lang. Ich sehe mir zuerst die Sojus-Kapseln und die Segmente der Internationalen Raumstation ISS an. Dann stelle ich mich an. Es gesellen sich Andy und Andreas zu mir. Nach ca. 30 Minuten dürfen wir die Treppe hoch und einen Blick in das Cockpit und den Frachtraum der Raumfähre werfen. Jetzt brauche ich etwas zu trinken. Die SB-Gaststätte ist leer, schnell eine kleine Flasche Zitronenlimo… 3 Euro 25, ich habe nur noch 3 Euro klein und müsste einen großen Schein wechseln. Der Kassierer hat auch keine Lust und überlässt mir die Limo für mein Kleingeld. Es ist 5 vor vier und ich habe noch eine Karte für das Cinemaxx. Ulf läuft mir über den Weg, klar gehen wir da rein, weißt du noch was kommt, nein, egal. Im Kinosaal sind immer abwechselnd vier Plätze gesperrt und dann zwei frei. Der Saal ist fast leer. Wir setzen uns in die Mitte, auseinander. Man kann sich schön hinfläzen und die Vorführung genießen. Schade, schon ist der Besuch im Technikmuseum zu Ende. Bis zum Abendessen chillen wir wieder in der Rheinstrandbar, diesmal in einem Liegestuhl.

Der Biergarten für das Abendessen liegt am Rheinufer. Ein leichtes, laueres Lüftchen ist zu spüren, oder träume ich das nur? Ich trinke hier 2l Flüssigkeit, das Warten auf den ersten Schuck macht mich schier verrückt. Nach und nach ziehen wir zurück in unser Hotel. Ich sehe nochmal nach dem Dom, vielleicht bekomme ich noch eine schöne Videosequenz mit Abendstimmung und das 22 Uhr Glockenspiel in den Kasten.

Sonntagmorgen, Aufbruchstimmung. Die Strecke wird geplant und das Wetter gecheckt. Wir wollen in Rothenburg odT zwischenlanden. Ulf und Michael machen sich einen Formationsflug aus. Ein paar schöne Bilder der fliegenden Maschinen sind das Ziel. Wir starten gegen halb zehn. Ulf fliegt voran. Nach intensiver Absprache fliegt Michael an unsere linke Seite und das Fotografieren, Filmen und Winken beginnt. EDFR, wir sitzen im Garten der Pizzeria und ergänzen unseren Flüssigkeitsbedarf. Auch die UL’s müssen für den Heimflug aufgetankt werden. Leider verscherzt es sich der Kellner mit uns und so geht es jetzt zurück nach Eisenach. Ohne Stress kommen wir alle wieder nachhause. Das heißt, Andy und Andreas, riss unterwegs der Schlauch vom Staurohr ab und sie mussten ohne Fahrtenmesser landen. Andy hatte seinen Spaß mit einem Foto, der Höhenmesser zeigt 4000ft und die Fahrt ist Null.

Vielen Dank an Bernd für die Organisation, die Piloten für die hitzetrotzende Fliegerei und uns allen, für die gute Laune.

Steffen Rauer