Eine Alpentour vom 18. Juli 2016

Eine Alpentour vom 18. Juli 2016 bis zum 20. Juli 2016

Text und Bilder von Andreas Klößner

 

Montag, 18. Juli 2016

Auf www.flugwetter.de suche ich regelmäßig nach einem Zeitfenster, das zumindest drei Tage störungsfreies Fliegen in Mitte und Süden inklusive Nordalpen verspricht. Am Montag war es endlich wieder mal soweit. Die kürzlich vom Verein angeschaffte C42 steht zur Verfügung, der Sky Ranger wird für die Schulung gebraucht. Nun kenne ich die C42 von Michael Bergmann in Kempten und somit ist die Einweisung nach einer Stunde erledigt. Ein Dank an Joachim Krause, der mir kurzfristig behilflich ist. Um 15:00 starte ich in Eisenach.

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Die Vorfreude in Eisenach ist groß

Wie schon oft zuvor fliege ich nach Kempten-Durach, von wo ich längere Alpenflüge durchführen möchte. Da ich langsam fliege (ca. 140km/h IAS) und um auf der sicheren Seite zu sein, mache ich gewöhnlich noch einen Tankstopp auf dem Weg nach Kempten. Der dafür gut gelegene Platz Rothenburg ist montags nicht in Betrieb, daher weiche ich nach Aalen-Heidenheim aus, wo ich um 16:56 lande.

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Die C42 in Aalen-Heidenheim

Den Flug von Aalen nach Kempten verlängere ich dann in die Berge, um dort schon mal frische Höhenluft zu schnuppern. Es ist immer wieder herrlich zu sehen, wie sich die Alpen vor der Nase aus dem Dunst langsam erheben.

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Am Alpenrand bei Kempten

Am Platz leihe ich mir dann abends ein Fahrrad um zu meinem Hotel Berg-Café nach Kempten zu radeln. Das ist ein angenehmer Ausgleich nach dem stundenlangen Sitzen in der engen Kabine. Das Hotel hat eine Terasse mit einer schönen Sicht auf die Allgäuer Alpen.

Dienstag, 19. Juli 2016

Am Dienstag geht es um 11:00 los in Richtung Ötztal. 2015 gab es Änderungen im Luftraum über Österreich. Im Westen der Kontrollzone Innsbruck ist ein schmaler Streifen D eingerichtet und es gibt eine TMZ ab 11000 ft, aber so hoch fliege ich hier eh nicht. Im Ötztal komme ich unterhalb der Grathöhe an und steige dann nur ganz langsam. Vormittags brodelt hier die Luft schon etwas, aber insgesamt ist die Luft recht stabil geschichtet. Teilweise mache ich noch Abstecher in die Seitentäler Richtung Stubaier Alpen. Aber das eigentliche Ziel ist die Wildspitze, mit 3768 Metern Höhe der markanteste Gipfel der Region und nach dem Großglockner der zweithöchste Berg Österreichs. Hier geht es bis auf 12000 Fuß hoch. Ich merke, dass die Leistung der C42 in der Dichtehöhe schon merklich nachlässt und die Drehzahl liegt zumeist knapp unter 5000. Auf dem Weg zurück lasse ich mich über schneebedeckte Abhänge in das Pitztal fallen. Über dem Grat zum Kaunatal kann man den Stausee Gepatschspeicher schön sehen. Mit reduzierter Drehzahl geht es zurück. Da die Gipfel wolkenfrei sind, kann man praktisch auf direktem Weg nach Kempten zurück ohne Täler abfliegen zu müssen.

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Im Ötztal mit Blick in Richtung der Stubaier Alpen

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Die Wildspitze

Meine Nachmittagstour geht ins Lechtal. Hier fliege ich altbekannte Bergketten mit ihren typischen Faltungsformationen ab und danach über die Allgäuer Alpen zurück. Hier ist die Höfats ein sehr markanter Berg. Es ist einer der wenigen Berge, die leicht wiederzuerkennen sind. Die meisten Berge verändern nämlich je nach Position und Flughöhe ihre Silhouette dermaßen, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind insbesondere wenn in ihrer Umgebung ähnlich geformte und gleichhohe Gipfel angeordnet sind.

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Lechtaler Alpen

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Die Höfats

Am Dienstag Abend mache ich noch die Flugvorbereitung für Sankt Johann in Tirol und von dort nach Eisenach. Auf dem Weg nach Sankt Johann würde ich den Alpenhauptkamm zwischen Zillertal und Ahrntal besuchen. Dort ist auch die natürliche Grenze zwischen Österreich und Italien.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Am Mittwoch morgen verwerfe ich aber den Plan, nach Sankt Johann zu fliegen, weil ich ja noch die Strecke von Eisenach nach Hamburg mit dem Auto fahren muss und mir das insgesamt zu viel würde. Daher fliege ich vormittags eine einfache Tour am Alpenrand entlang Richtung Bodensee, dort an Bregenz vorbei ins Rheintal. Bei Bludenz geht es ins Montafon. Ein kurzer Abstecher ins Klostertal katapultiert mich durch starke Thermik über großen zur Sonne ausgerichteten Hängen nach oben und ich muss die Drehzahl reduzieren. Dann geht es an den vereisten Gipfeln der Silvrettagruppe vorbei und über Ischgl und Galltür in das Paznauntal Der Hohe Riffler ist ein markanter Gipfel in der Verwallgruppe, den ich noch ansteuere. Zu diesem Zeitpunkt brodelt die Luft schon und die zunehmende Labilisierung macht sich bemerkbar. Vom Hohen Riffler fliege ich dann auf fast direktem Weg zurück zum Flugplatz.

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Stausee in der Silvrettagruppe

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Hoher Riffler in der Verwallgruppe

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Ein Riesenherz über dem Platz. Da wurde etwas getestet.

Ich checke am Flugplatz aus und starte dann um 13:37 Richtung Rothenburg. Auf der ganzen Tour habe ich meine Kamera nicht benutzt weil ich schon so viele Fotos habe und durch die Seitenscheibe der C42 die Bildqualität unzureichend ist. Die hier gezeigten Fotos kommen daher von meinem 90€ Smartphone. Aber vor Rothenburg komme ich an einem brennenden Feld vorbei, welches wegen der Rauchsäule schon von weitem zu sehen ist. Hier muss ich mal die Kamera einsetzen.

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Brennendes Feld bei Rothenburg ob der Tauber

In Rothenburg tanke ich voll, obwohl das Benzin im Tank noch für den Rest der Strecke reichen würde. Nach einem Schnack mit dem Türmer geht es nach Eisenach zurück. Erst am Donnerstag gegen 00:30 lasse ich mich zu Hause in Hamburg mit einem breiten Grinsen ins Bett fallen. Das muss ich auf jeden Fall wiederholen, beschließe ich.