Wanderflug Rothenburg 2018 Ramonas Eindrücke

Wanderflug Rothenburg / Görlitz 3.8. – 5.8.2018

Mein erster Wanderflug mit dem Verein ging nach Rothenburg/Görlitz. Endlich, endlich, endlich – mein erster großer Ausflug steht bevor. Mein großer Küchentisch ist voll von Berechnungen, Winddreieckszeichnungen, Tabellen, Formeln, Abkürzungen und ICAO – Landkarten. Nachts schlief ich schon in Etappen – in Gedanken war ich schon beim Wanderflug. Wie wird es wohl werden? Bin ich den Anforderungen gewachsen? Kann ich den Kurs halten? Und vor allem – finde ich die Flugplätze? Ein Gefühl von Skepsis und Freude gleichermaßen durchzog mich. Nach einer Woche „obergründlicher“ Flugvorbereitung war es endlich so weit. Am 3.8. – ein Freitag, war es endlich so weit. 9 Uhr wollten wir uns treffen, um noch letzte Dinge für den Wanderflug abzuklären. Ca.8:15 Uhr stand ich im Aufenthaltsraum um mit meinem Fluglehrer Siegbert noch NOTAM´s auszuwerten. Einige andere Vereinsmitglieder wuselten schon herum. Gegen 9 Uhr Ortszeit bzw. 7 Uhr UTC füllten sich die Flugzeuge und ab ging´s von Eisenach, Piste 10 in Richtung Gera –  Leumnitz. Mein UL war der Skyranger D – MCCF. Wir starteten als letzte. Alle Aufregung war verflogen – ich hob ab und nahm Kurs auf Gera – Leumnitz. Ruhig glitten wir durch die Luft. Das Wetter war angenehm. Nach einer guten Stunde erreichten wir Gera. Sanft landete ich den Skyranger auf der Piste 06. Mächtig stolz über die gute Landung strahlte ich über das ganze Gesicht. Wir stellten unser Flugzeug neben den anderen ab und genossen ein kühles Getränk in der Flugplatzgaststätte. Kurzweilige Gespräche und ein bisschen Fachsimpeln gehörten dazu, bis es nach ca. 1h Aufenthalt weiterging. Wir starteten wieder als letztes Flugzeug in Richtung Kamenz. Die Sonne schien jetzt stärker, so dass wir schon ganz schön schwitzten. Meine Konzentration war gut, so dass wir nicht vom Kurs abkamen. Nach einer guten Stunde Flug erreichten wir den Flugplatz Kamenz. Und auch hier landete ich problemlos. Einfach super! Nach der guten Landung rollten wir ab und tankten gleich an der Tankstelle. Extra für uns alle hatte Bernd eine Besichtigung im UL –Betrieb Grilz organisiert. Ist schon interessant mal zu sehen, wie so ein UL gebaut wird. Nach umfangreichen fachlichen Gesprächen verließen wir den Betrieb und gingen zum Mittagessen in die Flugplatzgaststätte. Wir hatten im Voraus unser Essen bestellt, so dass wir in kurzer Zeit alle unser Essen hatten. Alle waren zufrieden und die gute Stimmung hielt an. Dann der erste Schock für mich – das Tanken bezahlen. OK – sie nehmen nur Bargeld – ließ man mich wissen. Oh – also ging die Hälfte meines Bargeldes für die Tankfüllung drauf. Nach gut 2h Aufenthalt und Stärkung ging es zum letzten Abschnitt des Hinfluges. Eine 1/2h Flugzeit von Kamenz nach Rothenburg hatte ich errechnet. Ich folgte meinem Strich in der Karte und fand nach einigem Suchen auch den Platz. Landung war wieder super! Ein toller Tag. Auf einer Wiese am Rande des Platzes verankerten wir die Flugzeuge. Auch das war Neuland für mich. Ein organisierter Bus brachte uns in ein kleines Cafe´. Dort wurden wir aufs herzlichste bewirtet.  Es gab kühle Getränke,  Kaffee, Kuchen und einige Schnittchen. Erfrischt und gestärkt stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu unserer Unterkunft, dem „ Diakonie Martinshof“.  Schnell waren die Zimmer verteilt und alle verschwanden zum Duschen. Frisch geduscht und ausgeruht trafen wir uns gegen 18 Uhr vor dem Haus. In kleinen Grüppchen zogen wir durch den Ort – es war gerade „ Neißefest“. Wir vergnügten uns bei Fahrgeschäften und Riesenrad. Hier und da ein paar Getränke. Etwas  zum Abendbrot – die Auswahl war reichlich. Schließlich eroberten wir nahe der Bühne 2 Bänke und einen Tisch. In geselliger Runde verbrachten wir den Abend ( es wurde auch getanzt), bis wir gegen Mitternacht den Heimweg antraten. Gut ausgeschlafen gab es ab 8 Uhr Frühstück. In lockerer Runde frühstückten wir gemeinsam. 9 Uhr stiegen wir in unseren Bus, welcher uns zum Start der Kanutour brachte. Nach kurzer Einweisung teilten wir uns in 5 Schlauchboote auf. Und dann ging es auch schon los. Die Neiße hatte noch genügend Wasser zum Paddeln. An manchen Stellen mussten wir aber aus dem Boot klettern und es über die flachen Stellen ziehen. Die Hitze der vergangenen Wochen hat eben ihre Spuren hinterlassen. Gemächlich glitten wir dahin. Hin und wieder wechselte die Reihenfolge der Boote. Es war wenig Strömung, so dass eigentlich immer gepaddelt werden musste. In unserem Boot wechselten wir uns ab, so dass es nie langweilig war. In der Mitte der Strecke. Ca. beim „ Baum-Camp“, hielten alle an und legten eine Pause ein. Es gab kühle Getränke und Eis. Frisch gestärkt meisterten alle den letzten Abschnitt. Hier und da traten einige Wehwehchen auf. Das Wehr entpuppte sich für den einen oder anderen doch als Herausforderung. Ich will keine Namen nennen, aber wir haben herzlich gelacht. Nach erfolgreicher Stärkung vor Ort holte uns unser Bus zum nächsten Highlight.  Tontauben schießen! Schon im Bus wurde darüber diskutiert, wer mitmacht oder auch nicht. Ich war mir unsicher. Nach Einweisung und Erklärung ließ ich meinen Namen auf die Liste setzen. Es gab 2 Gewehre, so dass im Doppelpack geschossen wurde. Man musste Ohrenschützer aufsetzen, wegen der Lautstärke. Schon bei meinem ersten Schuss war der Rückschlag so stark, dass die Schulter blau wurde. Egal ! 1 Mal getroffen hab ich auch – also ein voller Erfolg. Langsam zogen Wolken auf und es begann zu regnen. Erst wenig – dann reichlich. Unter einem Riesenschirm suchten wir Deckung vor dem Nass. Die Abreise war etwas überstürzt. Nachdem der Himmel die Kannen geleert hatte, entdeckten wir auf dem Weg „ weiße Gebilde“. Hagelkörner! Nach eingehender Beratung beschlossen wir am Flugplatz vorbei zu fahren und nach den Flugzeugen zu schauen. Niemand ahnte wohl, was uns erwartete. Eine Windhose fegte über den Platz und riss 2 UL aus ihren Verankerungen. Sie lagen auf dem Rücken – wie tot. Schrecklich! Einige Flugzeuge waren um 180° gedreht bzw. standen 10m weit entfernt. Die restlichen Flugzeuge hatten Hagelschläge. Insgesamt ein Anblick des Grauens. Aus den Skyrangern lief Benzin…..Ich rettete noch ein paar Mäusen das Leben, indem ich sie trocknete und wärmte. Mit Hilfe von Technik und vereinten Kräften drehten wir die Skyranger wieder auf die Beine und zogen sie in eine geschützte Ecke. Damit verlief der Samstagabend  anders als geplant. Das Abendessen wurde abgesagt – jetzt waren die Flugzeuge wichtiger. Der Busfahrer hatte Verständnis – fuhr hierhin und dahin. Die Telefone glühten – jeder hatte was mitzuteilen. Nachdem die Aufregung sich ein wenig gelegt hatte, trafen wir uns doch noch alle um am Neißefest teilzunehmen und was zum Abendbrot zu essen. In kleinen Grüppchen schlenderten wir durch Rothenburg und genossen doch noch einen schönen Abend. Wieder gegen Mitternacht kehrten alle in ihre Zimmer zurück. Am Sonntag gab es wieder ab 8 Uhr Frühstück. 9 Uhr Abreise mit dem Bus zum Flugplatz. Neue Aufteilung von Plätzen in den Flugzeugen. Kleine Reparaturen noch – und los. Alle sind früher oder später an ihrem Bestimmungsort gut angekommen.

 

Aufgeschrieben von Ramona Krannich 02.09.2018